So als Schweizer hatte man es ja lange Zeit nicht leicht. Von 1970 bis 1990 war Ebbe in Sachen WM-Teilnahmen und man fieberte mit anderen Nationen mit ums Weltmeisterwerden beziehungsweise Nicht-Weltmeisterwerden (das war für uns fast genau so wichtig!). Ich verzichte hier aus Diplomatiegründen auf die Nennung von bestimmten Ländern. Sodann wurden während dieser langen Zeit ohne Nationalstolz auch kaum die Häuser mit Fahnen und Flaggen beschmückt. Diese hübsche Tradition hat sowieso erst gegen Ende der 90er Jahre ausserhalb des 1. Augusts (unser Nationalfeiertag, für die ausländischen Mitleser) Einzug gehalten – und sie beschränkt sich längst nicht auf das Hissen des Schweizer Kreuzes. Fährt man während EMs und WMs durch das Land, so ist von Italien, Brasilien, Spanien, Kroatien, Türkei bishin zu Jamaica und Deutschland beinahe alles zu sehen, was sich qualifizieren konnte.
Dabei geht es nicht immer internpolitisch korrekt zu, denn wie die Deutschen mit den Holländern nicht können, so können wir, offensichtlich, nicht mit den Deutschen. Schwarz-Rot-Gold an Fenstern und Autos wird daher eher mit einem skeptischen Blick wahrgenommen. Die Grün-gelbe Brasilienfahne hingegen wird eigentlich überall willkommen geheissen, während die italienischen Huppkonzerte dieses Jahr den Platz der sonst zu hörenden der kroatischen und türkischen Mitbürger einnehmen werden – so die Azzuri denn auch erfolgreich sind.
Ebenfalls politisch korrekt müssen sich England-Fans verhalten, die nicht den Britischen Union Jack hissen sollten, sondern die Fahne mit dem roten Kreuz auf weissem Hintergrund, das Saint George’s Cross. Ganz wichtig!
Schwieriger für Nichtheraldiker dürfte das Identifizieren der Fans von Slowenien, Serbien und der Slowakei werden, deren Flaggen durchaus Verwechslungscharakter haben. Wobei so viele dieser Flaggen wohl nicht zu sehen sein werden?! Das gilt auch für Kamerun und Ghana sowie Griechenland und Uruguay.
Und wer sich die US-Stars and Stripes aushängen möchte, liegt ja politisch durchaus in einem Obama-Hoch, wenn das auch zurzeit etwas Öl besudelt ist. Noch 2006 wäre es allerdings noch ein wenig umstrittener gewesen.
Nun denn, bereiten wir uns also langsam auf den Hausschmuck vor. Sei es mit dem Schweizer Kreuz, das wir nun doch schon zum vierten Mal nacheinander hervorkramen dürfen – meines ist übrigens deutlich kleiner als die zwei, drei anderen Fahnen, was allerdings Zufall und nicht etwa geringschätzende Absicht ausstrahlen sollte... – oder mit einer anderen Fanfahne. Zeichen setzen erlaubt.
Hallo WM-Fans
AntwortenLöschenLieber Flaggen am Haus als am Auto!!!
Ich muss zugeben, dass wir an der letzten EM ebenfalls mit diesen berüchtigten Fähnchen am Auto gefahren sind. Ich fand das aber Klasse, es war einfach eine tolle Stimmung in der Schweiz... so ungewohnt...
AntwortenLöschenwenn der Erfolg kommt, kommen auch die Fahnen an Häusern und Auto's - ich finde es klasse, es schweisst die Menschen zusammen, man lernt neue Freunde für einen abend kennen, die Nation rückt zusammen - und bei uns suchensie einen neuen Präsi.
AntwortenLöschenHat eigentlich schon jemand Paul Breitner ins Gespräch gebracht? Bundesversammlung, höre wohl!!!! Es ist Fussballzeit - da muss man mit dem Trend gehen!
Na, die Reviere sollten schon vorher abgesteckt sein - und nicht erst wenn eine Mannschaft gewinnt. ;-)
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