Mittwoch, 30. Juni 2010

Kein Spieltag - 10 Tipps um im Rhythmus zu bleiben!

Kaum ist man so richtig schön im Fussballrhythmus und schon sind die ersten WM-freien Tage da. Traurig, traurig. Doch was tun an solch üblen Fussball befreiten Tagen, damit man im Takt bleibt und nicht plötzlich die Sportart wechselt (Sonnenbaden, Hitzeschwitzen, Mittagsschlafen)?

1. Selber Fussball spielen!

Das dürfte einigen WM-Couch-Potatoes mehr als schwer fallen, könnte aber zur Stimmungsauflockerung beitragen, die Verdauung fördern und dem ein oder anderen vor Augen führen, dass Fussball nicht nur „22 Mann rennen einem Ball nach“ ist.

2. Repetition!

Einen WM-Marathon mit allen bisherigen Spielen veranstalten – sofern man diese denn aufgezeichnet hat. Okay, die Spannung dürfte flöten gehen, aber man kann sich zumindest taktisch weiterschulen.

3. Hymnen DSDS Show!

Die Nationalhymne zu Beginn eines jeden Spieles. Immer wieder ein „feierlicher“ Moment. Da gibt es die Vollerinsbrunstsänger (Portugal), die Patriotenschmetterer (Deutschland), die Stummen (Argentinien und Spanien, wortlos), die Schunkeltroubadouren (Brasilien, die lüpfigste der Landesmelodien) oder die Nütztjaallesdochnix-Stolzierer (Frankreich).
In welche Kategorie man selber gehört, kann man in einer fröhlichen Sangesrunde selber testen.
Übrigens: Singt irgendjemand zu Hause eigentlich die Nationalhymne mit???

4. Nachbarn-Tröten!

Um dem fussballfeindlichen Nachbarn, der sich schon ob den ausgehängten Fahnen nervt (welch visuelle Dorf-Verschandelung und so…), vollends den Garaus zu bereiten, könnte man nach gemütlicher Bastelrunde die Homevuvuzelas im Garten in allen Tonlagen ausprobieren. Immerhin geht es noch 2 Tage bis zum ersten Viertelfinalspiel.

5. Statistiken pauken!

Auf fifa.com gibt es keine Statistik, die es nicht gibt – ausser: Welcher Schiri pfeifte den grössten Mist? Aber da ist die Fussballweltorganisation ja eher kleinlaut. Herr Al Ghamdi weilt übrigens nach wie vor in Südafrika während Topschiris wie Busacca nach Hause geschickt wurden.

6. Dümmste Interviewfrage preisauszeichnen!

Da gibt es ohne Zweifel eine schöne Auswahl der üblichen Fragen direkt nach dem Spiel, z.B.
„Wie fühlen Sie sich?“
„War es Foul oder nicht?“
„Wieso wart ihr heute das bessere Team?“
„Was hat der Trainer in der Pause gesagt?“
„Feiert ihr jetzt?“ (am besten nach dem ersten Gruppenspiel gestellt)
„Wie ist die Stimmung?“
Und alle Fragen die mit „Oliver Kahn,…“ beginnen

7. Den Trink- und Chipsvorrat auffüllen.

Längst aufgebraucht und immer begehrt – oder doch nur das grösste TV-Klischee aller Zeiten?

8. Bei der Arbeit… arbeiten!

Um langsam wieder in den anderen, etwas mühsameren Rhythmus zu kommen. Angewöhnungszeit beachten!

9. Besserwissen!

Das hätte-wäre-wenn der ausgeschiedenen Teams von sich geben.

10. Deutsches Fernsehen gucken

Da ist eigentlich von morgens bis abends in fast jeder Sendungen (ausser Eisbär, Giraffe &
Co.) immer irgend ein Kommentar zu „unserer Mannschaft“ oder „Jogis Team“ zu vernehmen – und definitiv hängt irgendwo ein Fähnchen oder die lustigen Frühstücksfernsehen-Moderator(inn)en tragen pfiffige schwarz-rot-goldene Hütchen.

Dienstag, 29. Juni 2010

Spieltag 19 – Langeweile, España und Eduardo

Nun haben wir es doch noch erlebt, das langweilige Achtelfinalspiel, das frappant an ein ähnliches aus 2006 erinnerte: Schweiz - Ukraine. Heute trafen zwei Mannschaften mit den gleichen Spielsystemen aufeinander und rieben sich im Mittelfeld auf. Torchancen? Mangelware. Erst in der Verlängerung schien das Spiel zugunsten Paraguays zu kippen, Japan konnte eigentlich nie zusetzen. Dennoch, es blieb 0:0 und die Südamerikaner entschieden das erste Penaltyschiessen der WM 2010 für sich. Somit stehen gleich 4 Teams aus Südamerika in den Viertelfinals! Tolle Ausbeute, das muss man sagen.


Um einiges mehr los war im Abendspiel zwischen Spanien und Portugal, wobei die Spanier wieder ihre Dominanz in Sachen schneller, direkter Pässe, sauberen Ballannahmen und Kombinationsfussball zeigen konnten. Einfach eine Wucht fürs Auge! Die Portugiesen zogen sich zurück und konnten nach dem Rückstand nicht mehr umschalten. Nicht die erste Mannschaft, der das an dieser WM passiert.


Portugals Torwart Eduardo zeigte eine grandiose Partie und war zweifellos der beste Portugiese in diesem Spiel. Für mich die beste Torwartleistung in den Achtelfinals. Villas Tor scheint eine ganz knappe Offsidesituation vorangegangen zu sein, aber kein Vorwurf an den Linienichter, es war auch in der Wiederholung zuerst fast nicht zu sehen.


Das letzte Viertelfinale:

Spanien – Paraguay

Top des Tages: Eduardo (POR) und Spaniens Spielanteil

Flop des Tages: Paraguay – Japan, nix los
Nachricht des Tages: Die Fifa scheint einzulenken in Sachen zukünftigem Videobeweis + der französische Verbandpräsident, der 2008 unbedingt Domenech halten wollte, nimmt seinen Hut. Es war wirklich an der Zeit dafür!

Spieltag 18 - Schmalkost und bissi Samba do Brasil

Schmalkost von den Niederländern. Aber mehr war auch nicht nötig gegen die höchst durchschnittlichen Slowaken. Stekelenburg hat einige Male toll pariert und den Oranjes den Vorsprung halten können. Das 2:1 (es war kein Strafstoss!) geht klar in Ordnung. Schön, dass Robben 70 Minuten durchspielen konnte. Gegen Brasilien werden die Holländer zum ersten Mal an der WM richtig aus sich herausgehen müssen. Und viel wird dabei von Robben abhängen.

Lustig: Ein ganzer Konvoi von Oranje-Fans hat sich vor der WM in ihren Fahrzeugen von Holland aus aufgemacht und durchquerte ganz Afrika um an die Spiele zu reisen. Die spinnen, die Holländer – unsere liebsten Camper mit einem, na sagen wir mal, sehr eigenen Fahrstil.


Einen gut anzusehenden, effektiven Fussball boten die Brasilianser gegen Chilenen, die nur in den ersten 15 Minuten dagegenhalten konnten, zu oft aber harmlos und fahrig wirkten. Einige besondere Grausamkeiten bot mein „Lieblings-Kommentator“ Sascha Ruefer. Für die Nördlichen Nachbarn, hier ein Beispiel: „Der Ball senkt sich wie ein Kobold auf die Latte.“ Ähm, ja...! Ein anderes Bonmot: „Chile hat den höheren Anteil Sitzballspiel.“ Er meinte Ballbesitz. Seine unzulänglichen Fachkommentare lasse ich lieber aus, die sind von der Aussage her vergleichbar mit obigem – und das ist unser „Star hinter dem Mikro“.


Dann lieber wieder das Positive: Die Brasilianer zeigen 2010 einige Stärken, die ihnen in der Quali und 2006 abgingen: Ordnung, Geschwindigkeit und eine fantastische Ballbehandlung. Die Ballannahmen sitzen, technisch ist das vom allerfeinsten und alle Spieler, erstaunlicherweise auch der unermüdliche Lucio, wissen nach vorne etwas mit dem Ball anzufangen.


Der Viertelfinal vom Freitag:

Niederlande – Brasilien

Top des Tages: Schööööne Brasil-Tore und Marten Stekelenburg

Flop des Tages: Unser heimischer Starkommentator

Montag, 28. Juni 2010

Spieltag 17 - Schiris, Schiris und noch ein Klassiker

Der Klassiker wurde zu selbigem. Aber nur in der ersten Halbzeit. Da lieferten sich Deutschland und England einen tollen Schlagabtausch, der an frühere Duelle aus WM-Zeiten erinnerte (die in den letzten 40 Jahren pro Deutschland ausfielen...). Schade haftet dem (zu hohen) 4:1 Sieg ein grosser Mackel an: Das katastrophale Nichtanerkennen von Lampards Knaller unter die Latte. Viel deutlicher kann ein Ball beinahe nicht mehr hinter der Linie sein – doch der Mann an der Linie sah nichts. Schon bemüht man übrigens die Wembley-Rache als Schlagwort – Müller stimmte den Reigen nach dem Spiel fröhlich an. Wie langweilig.

Es war schlicht ein unverständlicher Fehler, der nicht passieren darf. Die alten Herren der FIFA werden dennoch auch in 10 Jahren noch keinen Videobeweis zulassen. Übrigens sind die Schiedsrichter ganz anderer Ansicht, sie fordern schon lange eine Torkamera eben für solche Szenen!


Schade für ein an sich tolles Spiel, in dem die Deutschen eiskalt ihre Konterchancen nützten, schneller und wendiger waren als die behäbig scheinende Hintermannschaft der Engländer. Allerdings bin ich fast (nur fast) froh, dass es noch zu einem klaren Sieg kam. Man stelle sich vor, wie das danach ausgeartet wäre, wäre es beim 2:1 geblieben.



Sehr überzeugend im Abendspiel Maradonas
Argentinien. Aber auch hier ein krasser Fehlentscheid des Schiedsrichter Trios beim ersten Tor – und das nachdem die Mexikaner bis zu diesem Zeitpunkt die Partie bestimmten. Danach war Higuain-Tevez-Gala angesagt, vor allem das 3:0 war traumhaft, eines der schönsten Goals der WM. Allerdings konnte man auch die Defizite bei den Südamerikanern ausmachen, die in der Defensive (insbesondere Demichelis) und beim Torhüter liegen. Sehenswert auch der Ehrentreffer von Hernandez.

Nun kommt es in den Viertelfinals also zu einem weiteren grossen WM-Klassiker.


Ein Nachwort in Sachen Videobeweis: Das Gremium, das für Regeländerungen zuständig ist, besteht aus 8 „Köpfen“. Für eine Regeländerung werden 6 Stimmen benötigt (interessante Demokratie), 4 der Herren kommen aus Nordirland, England, Schottland und Wales und sind in fortgeschrittenem Rentenalter. Mehr braucht man nicht mehr zu schreiben... oder naff säd, wie der Brite sagt.


Viertelfinal #2:

Deutschland - Argentinien

Top des Tages:
Deutsche Kaltblütigkeit, Argentinische Effizienz
Flop des Tages: Wie in den Spielen zuvor, Wayne Rooney
Ärgernis des Tages: 2 schlimme Fehlentscheide in 2 wichtigen Momenten in 2 Spielen

Sonntag, 27. Juni 2010

Messerwetzen jenseits von gut und böse

Ich schwärme für den Englischen Fussball. Ich mag die Einstellung, die gesunde aber nicht unfaire Härte, ich schätze die Jungs, weil sie nicht zum Simulieren und Liegenbleiben tendieren (freilich gibt es wie überall Ausnahmen).

Was aber immer grässlich ist, ist der Britische Boulevardjournalismus. Insbesondere wenn es gegen Deutschland geht, dann werden die Messer gewetzt, ist von Krieg und Kampf bis aufs Blut die Rede. Freilich, auch die Deutschen haben so einige boulevardeske Schreiberlinge, die Zeitung mit dem grossen B ist da durchaus federführend, auch die TV-Sender, selbst die öffentlich-rechtlichen, sind längst in diese Falle getappt.


Dennoch, was The Sun & Co. vor solchen Partien bieten, ist schon abseits von jeglich gutem Geschmack und hat auch mit dem geschätzten Britischen Humor nichts mehr zu tun. Selbst Zeitungen wie die Französische L’Equipe wirken dagegen fast brav.


Genau so öde sind aber die Antifussball-Kolumnen diverser Blätter, die zum Besten geben, wie doof Fussball, wie dumm das verwendete Vokabular ist und wie froh man sei, wenn dieses Fussballwochen endlich vorüber sind, um sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen oder wenn sie auflisten, wie man der WM am besten aus dem Weg gehen kann. Wenn jemand nicht von sich aus weiss, was er ausser Fussball schauen, lesen, tun könnte, dann ist dieser jemand in der Tat armselig dran.


Da bleibt nur noch eins: Auf ein gutes Spiel!

Spieltag 16 - Schweizer Jammer, Urus und Ghana Jubel

Katzenjammer. Bei uns in der Schweiz herrscht nach dem kläglichen Ausscheiden immer noch viel hätte, wenn und aber. Hätte man Spieler mit mehr Offensivdrang wie Shaqiri nicht früher bringen müssen? Hätten formschwache Spieler wie Nkufo wirklich gleich drei Mal zu Beginn eingesetzt werden sollen? Weshalb schaffen es Leistungsträger wie ein Barnetta (oder ein Inler) nicht in der Nati die Qualität zu erreichen, die sie bei ihren Clubs zeigen? Wieso können viele Spieler nicht über sich hinauswachsen?

Ich habe nur eine Handvoll Schweizer ausgemacht, die wirklich überzeugen konnten: Mit Abstand Diego Benaglio, der eine schlicht grossartige Leistung zeigte und sich damit wohl den Weg zu einem Spitzenklub geebnet hat. Stephane Grichting, der Romand war Bollwerk in der Abwehr und zeigte 3 gute Spiele. Stephan Lichtsteiner, der sich stets bemühte, rackerte, auf und ab lief, seine Kollegen ansporte, aber in der Offensive ohne Glück blieb. Und sonst? Ebbe...


Selbst ein Otti Hitzfeld, Trainer von Weltklasseformat, ist nicht vor Fehlern gefeiht und eines haben die ersten zwei Achtelfinals ganz klar gezeigt: Die Schweiz hat im Moment nicht das Format um in die ersten 16 an einer WM vorzustossen geschweige denn dort zu bestehen - die Quali für eine EM oder WM muss als Ziel und toller Erfolg gelten. Alles darüber hinaus ist einfach nicht realistisch.


Zu guter Letzt sollte man nicht darüber hinwegesehen, wieviel Schwein wir gegen Spanien gehabt haben. Dieses Spiel hätte genau so gut verloren gehen können und wir wären am Ende mit 1 Punkt dagestanden. Hätte, wenn und aber... Drei Worte, die es im Fussball nicht gibt. Das sollte auch Hitzfeld wissen, der noch nach dem Honduras-Spiel der roten Karte von Behrami gegen Chile immer noch nachtrauerte: „...sonst hätten wir sicher 1 Punkt geholt...“.




Uruguay steht im Viertelfinale und hat dabei einen zugleich überzeugenden wie auch zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Bis zum 1:0 hatten sie die Südkoreaner völlig im Griff. Als sie sich danach zurückzogen, weshalb auch immer, überliessen sie den Asiaten das Spiel: 1:1. Und sofort waren die Urus wieder da, dominierten das Geschehen und siegten verdient. Starke Leistung von Suarez!


Gegner von Uruguay ist Ghana, die mit dem Sieg gegen die USA eine kleinere Überraschung schafften. In der ersten Hälfte waren die Afrikaner nicht zuletzt dank Kevin Prince Boateng klar stärker, agiler und gefährlicher. Eine Reaktion auf den wunderschönen Führungstreffer Boatengs blieb lange aus, doch taktisch geschickte Auswechslungen von US-Coach Bradley brachten den Umschwung. Ghana wurde mehr und mehr zurückgedrängt und das 1:1 war die Folge, ein klarer Penalty, nachdem viele Torchancen auf Seiten der USA ausgelassen wurden. In der Verlängerung waren die Amis nach dem erneuten Führungstor der Ghanaer am Ende ihrer Kräfte. Superleistung von Goalie Richard Kings(t)on, enttäuschend Landon Donovan, der immer wieder das Tempo aus dem Spiel nahm und sich unzählige Fehlzuspiele leistete.


Viertelfinale:

Uruguay - Ghana

Top des Tages: Richard Kingson, Ghana

Flop des Tages: Landon Donovan, USA
Ärgernis des Tages: Stetes Liegenbleiben der Ghanaer nach dem 2:1

Samstag, 26. Juni 2010

Team der Vorrunde / Achtelfinals

Mein Team der Gruppenphase

Tor:
Benaglio, SUI
(Paston, NZL)

Verteidigung:
Maicon, BRA
Heinze, ARG
Ramos, ESP
(Heitinga, Van Bronkchorst, NED)

Mittelfeld:
Tiago (POR)
Meireles (POR)
Donovan (USA)
Elano (BRA)
(Coentrao, POR - De Jong, NED – Navas, ESP)

Angriff:
Higuain (ARG)
Vittek (SLK)
Villa (ESP)
(Messi, ARG – L. Fabiano, BRA)

Team der Vorrunde: Argentinien
Kollektiv der Vorrunde: USA
Angriff der Vorrunde: Argentinien, Spanien
Schwächste Teams: Algerien (0 Tore, 0 Punkte), Nordkorea
Enttäuschung der Vorrunde: Wieder schlechtes Abschneiden der Teams Afrikas
Überraschungsteams der Vorrunde: Japan, Slowakei
Schiri der Vorrunde: R. Irmatov (USB)
Schlechtester Schiri: K. Al Ghamdi (KSA)


Die Achtelfinals:

Uruguay – Südkorea
Die stabilen Urus gegen die agilen Südkoreaner, die sich gegen die harte Abwehr der Südamerikaner wohl schwer tun werden.
Mein Tipp: Uruguay

USA – Ghana
Das stärkste Kollektiv der Vorrunde gegen das abschlussschwache Ghana.
Mein Tipp: USA

Deutschland – England
Die Hammerpartie mit Vorteilen bei den Deutschen, die in der Offensive deutlich unkomplizierter sind als die formschwachen Engländer.
Mein Tipp: keiner – bring ich nicht übers Three Lions Herz...

Argentinien – Mexiko
Auf dem Papier eine klare Sache und nach der Gruppenphase ebenfalls.
Mein Tipp: Argentinien

Niederlande – Slowakei
Die Slowaken werden nicht nochmals eine Überraschung schaffen, schon gar nicht gegen die starken Holländer.
Mein Tipp: Niederlande

Brasilien – Chile
Die zweite Hammerpartie. Brasilien wird sich sehr schwer tun gegen die in der Abwehr starken Chilenen. Es reicht dennoch, da Dungas Taktik auf Erfolg aus ist.
Men Tipp: Brasilien

Paraguay – Japan
Ob die flinken Japaner gegen die gut organisierten Südamerikaner ankommen? Ich denke hier ist für die Samurais Ende.
Mein Tipp: Paraguay

Spanien – Portugal
Und der dritte Hammermatch. Spanien hat sich klar gesteigert, Portugal scheint eine (gefährliche) Wundertüte. Die roja furia setzen sich wegen des besseren Kollektivs durch.
Mein Tipp: Spanien

Freitag, 25. Juni 2010

Spieltag 15 - Und ab in die Achtelfinals

Der Mist ist gekarrt, alle Gruppen haben ihre Spiele hinter sich.

Brasilien und Portugal liessen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und lieferten Schmalkost ab. Das ist nun ab den Achtelfinals endgültig vorbei. So oder so, die Elfenbeinküste kam nicht über ein 3:0 gegen Nordkorea hinaus. Sie hätten bei einer Niederlage Portugals 9 Tore schiessen müssen, aber das ist doch zu unwahrscheinlich und an dieser WM schon gar keinem Team aus Afrika zuzutrauen. Schade haben sie gegen Portugal nicht über sich hinauswachsen können.

Gleiches gilt für die Schweiz, die es nach der Sensation gegen Spanien ganz klar verpassten gegen Chile und Honduras Tore zu schiessen und zu mehr als nur 1 Punkt zu kommen. Dafür sind die Spanier als Gruppenerster zurück im Rennen, haben aber ein schweres Spiel vor sich.

Die verbleibenden Achtelfinals:
Brasilien – Chile (Südamerikaknaller)
Spanien – Portugal (ein weiteres Hammerspiel)

Die etwas erstaunliche Tabelle der Kontinente der teilnehmenden 1/8 Finalisten wird angeführt von Amerika:
Amerika 7
Europa 6
Asien 2
Afrika 1

Die 6 verbleibenden Europäer spielen in 3 Achtelfinals gegeneinander. Es sieht also mehr und mehr nach einer amerikanischen, sprich südamerikanischen (alle 5 sind weiter gekommen) WM aus. Gespannt darf man auf die Asiaten sein und ob Ghana sich durchsetzen kann.

Top des Tages: Spanien is back!
Flop des Tages: Das Schweizer Unentschieden gegen Honduras
Überraschung des Tages: Ich hab’ heute die Tordifferenzen im Griff gehabt...
Ärgernis des Tages: Die Nullnummer Brasilien - Portugal

Spieltag 14, der Tag der Hämmer

Gestern trat zum ersten Mal an dieser WM Alex Frei vor die Medien und stellte sich den Fragen der Presse. Bei allen anderen Teams beteiligt sich neben dem Trainer stets auch der Captain an den Pressekonferenzen. Frei schwieg. Leider konnte auch gestern nicht genau geklärt werden, weshalb. Frei wird seine Gründe gehabt haben, die sollte man ihm zugestehen. Einige Fragen bleiben dennoch offen.

Hammer #1 in Gruppe F: Italien, der Weltmeister, ist in der Gruppenphase raus. Das hatten zuvor nur die Franzosen 2002 geschafft (damals mit 0 Toren). Aber wenn man erst nach 80 Minuten und dem 0:2 erwacht, dann fehlt es an einer gesunden Einsellung. Und doch, fast hätten die Italiener das Debakel nochmals abwenden können: Was für dramatische Schlussminuten zum 3:2 für die Slowakei, die mit dem Einrücken ins Achtelfinale eine kleine Sensation schafft. Erstaunlich! Nach Frankreich muss man nun auch in Italien die Scherben zusammenkehren, die ein Trainer und einige satte Spieler hinterlassen, die weder taktisch noch spielerisch auf der Höhe des Geschehens waren.


Hammer #2 in dieser Gruppe: Neuseeland bleibt ungeschlagen! Wer hätte das vor dem Turnier gedacht? Wohl nicht mal die Kiwis selber. 3 Unentschieden, nur 2 Gegentore, was man durchaus Torhüter Paston verdanken kann.


Und Hammer #3: Japan schlug arg enttäuschende Dänen, die nach dem 0:1 völlig von der Rolle waren, und steht als zweite asiatische Mannschaft in der 2. Runde. Inferior die Leistung der Skandinavier und was für Fehler bei den ersten beiden Toren von Goalie Sörensen, bisher Toprückhalt, wobei vor allem das falsche Stellen der Mauer beim zweiten Tor fast schon amateurhaft war.


Für die Niederlande in Gruppe E war Schaulaufen angesagt und das Spiel gegen Kamerun, die zweite Mannschaft nach Algerien, die mit 0 Punkten am Ende dasteht, war ein solches. Ein munteres, schön anzusehendes Spiel, das in der 70 Min. den ersten (und mit einem Pfostenknaller erfolgreichen) Auftritt von Robben an dieser WM sah.


So spielen also in den Achtelfinals:

Paraguay – Japan
Niederlande – Slowakei

Top des Tages: Japan und Neuseelands Goalie Paston

Flop des Tages: Italien und Dänemark
Überraschung des Tages: Sicher die Slowakei
Ärgernis des Tages: Das ständige Liegenbleiben der Slowaken in den letzten 15 Min.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Quotengucker und Festhüttenzauber

Immer wenn WM ist, versammeln sich ganze Nationen vor dem Fernseher. Die Strassen in Brasilien, Italien, Spanien sind regelmässig leer gefegt, wenn ihre Teams spielen. Bei uns ist es nicht ganz so arg, aber es versammeln sich zur WM-Zeit viele Fernsehgucker vor den Bildschirmen, die sich eher kaum für Fussball interessieren, denen die unzähligen Übertragungen eigentlich zuwider sind oder die nur das Spiel ihrer Nati schauen. Freilich eine ganz ähnliche Sorte sind die, die sich zu Tausenden beim Publicviewing versammeln um dem Massenphänomen zu fröhnen, sprich: Party machen!

Spiele in Massen zu schauen ist schrecklich. Da wird geflucht, geschrien und ein bescheidener Fussballsachverstand von sich gepaukt, der dem der politischen Diskussionen am Stammtisch nicht unähnlich ist. Plötzlich gibt es Tausende von Nationaltrainern und Regelkennern, vor denen man sich eigentlich nur mit der Flucht in die gute Stube schützen kann.


Ein Phänomen gab es an der EM 2008 in der Schweiz mit den Holländern, die nach Bern pilgerten und die Stadt in eine orangene Festhütte verwandelten. Es war lustig diese Gesellen zu beobachten in ihren wunderlichen Kostümen und der bierseligen Stimmung. Wirklich ein Ereignis, das muss ich zugeben. Die andere Seite aber ist das kollektive Missfallen, wenn „ihr Team“ verliert oder der Schiri „gegen ihr Team pfeift“. Dann fliegen plötzlich leere und halbvolle Bierflaschen durch die Menge und die Stimmung kehrt von ausgelassen zu agressiv.


Zum Glück ist das nicht überall der Fall. Und dennoch sind die Sommermärchen/Wintermärchen-Gucker und die Daheimquotenbeitrags-Schauer eine besondere Spezis, denen ich lieber aus dem Weg gehe. In die gute, eigene Stube eben, wo man sein kleines Bierchen zum Spiel ohne Gegrölle geniessen kann, auf dass es ein schöner, aufregender Match wird! Wobei, aufregen, genau das will man sich als Fussballconnaisseur doch eigentlich nicht...

Mittwoch, 23. Juni 2010

Spieltag 13 - Hände verwerfen, Kracher und ein Afrikaner

Lustig. Die Trikots der ausgeschiedenen Mannschaften, etwa Frankreich oder Kamerun, werden bereits zu verbilligten Preisen angeboten. So schnell kann es gehen. Ich erinnere mich an Zeiten, gar nicht so lange her, wo man selbst 12 Monate nach einer WM noch tief in die Tasche greifen musste für ein Nationaltrikot egal welcher Couleur.


Ingelääänd hat es also doch geschafft – Slowenien, selber schuld. Man hatte nie das Gefühl, dass die Slowenen sich hier einen Punkt, geschweige denn einen Sieg holen wollen. Nichts zusammen und Novakovic verwarf schon nach gefühlten 10 Minuten zum ersten Mal die Hände. Danach wurde es dann zum Dauerverwerfen.
Aber England, meine Güte, was für Chancen. Aber auch einige tolle Aktionen von Goalie Handanovic, bis auf den Gegentreffer, wo er sehr unglücklich aussah. Rooney etwas besser aber immer noch weit von seiner Form entfernt, Millner mal hui, mal pfui, Gerrard nach wie vor neben den Schuhen, Lampard genauso. David James erstaunlich sicher.
Da ist Steigerung angesagt, sonst wird es ganz, ganz schwer!


Und die USA? In letzter Minute, meine Güte! Kaum war das Spiel der Engländer zu Ende, schnipp, sogleich traf Donovan zum 1:0. Eine effizient spielende, kampfstarke Mannschaft mit sehr viel Potential, die es verdient hat im Achtelfinale zu stehen. Sehr überzeugend, da freut man sich auf mehr. Ca. 45 Min. vom Spiel gegen Algerien zu sehen, war fast zu wenig...


Während die Serben sich an der Australischen Abwehr die Zähne ausbissen und plötzlich 0:2 hinten lagen, hatten es die Deutschen gegen Ghana lange nicht leicht, wobei die Afrikaner es einfach nicht schaffen aus dem Spiel Tore zu erzielen. Ein grosses Manko. Und es bleibt ein Fragezeichen ob sie das für die nächste Runde in den Griff bekommen. Das schönste an der ganzen Sache ist, dass mit Ghana wenigstens eine afrikanische Mannschaft im Turnier bleibt.


So kommt es nun also zu einem absoluten Kracher im Achtelfinale: Deutschland – England. Kracher wegen der Affiche, kein Kracher weil beide Teams nicht überzeugen konnten. Die Messer der Boulevardblätter beider Länder dürften schon gewetzt sein.


Die weiteren Achtelfinalpaarungen:
USA - Ghana
Deutschland - England


Top des Tages: USA. Nie aufstecken!
Flop des Tages: Ganz klar Serbien und Antics Taktik
Überraschung des Tages: Australien
Ärgernis des Tages: ich mag keine Parallelübertragungen...

Spieltag 12: Amerika führt, Afrika trauert

Au revoir les bleus. Auch im letzten Spiel kein über sich Hinauswachsen, keine Reaktion, immerhin noch ein Tor. Aus die Maus. Auch wenn die rote Karte ein Witz war (der Neuseeländer Fallon hätte in diesem Falle im Spiel gegen Italien dreimal rot sehen müssen) und es zu zehnt fast unmöglich wurde, so war der Gegner eben doch nur Südafrika. Und trotzdem, man muss sich bei Hugo Lloris bedanken (der zwar bei zwei Corners unter dem Ball durchtauchte, woraus das erste Tor resultierte, sonst aber einige tolle Paraden zeigte), dass die Niederlage nicht noch höher ausgefallen ist.
Jetzt gilt es viel, viel zerschlagenes Geschirr irgendwie wieder zusammenzukleistern und es bleibt abzuwarten, ob der Verband (hier muss ein Frühlingsputz stattfinden) und die Fans dem neuen Trainer genug Zeit für einen kompletten Neuaufbau einräumen. Auf die heutige L’Équipe bin ich jedenfalls gespannt!


Uruguay, mein kleiner Geheimtipp, besiegten im anderen Spiel die ebenfalls qualifizierten Mexikaner.


Aus heisst es auch für Rehagels Truppe, die nach dem zweiten Gruppenspiel wieder auf komplette Defensive setzten (à la Suisse) und nie auf das Resultat des anderen Spiels und schliesslich den Rückstand gegen Archentina (man staune, zweite Garnitur mit Melito und Agüero, schnalz!) reagieren konnten – immerhin hatten die Griechen mit Tsarvos ihren stärksten Torwart seit Jahren im Team, der die Ausgangslage lange offen hielt. Das Umschalten von Defensive auf Offensive zeigte sich wieder als grosses Problem, das haben wir an dieser WM schon ein paar Mal auch von anderen Teams gesehen.


Wenn man gesehen hat, was Nigeria gegen Südkorea an Torchancen versemmelte, dann kann man sich beinahe vorstellen, was jetzt im Heimatland alles auf die Spieler niederprasseln wird. Eieiei, einen Meter mutterseelen alleine vor dem Tor darf man halt nicht neben das selbige schieben. Unglaublich.


Und so sieht es für die Afrikaner gar nicht gut aus. Ghana kann es als einziger Vertreter wohl noch ins Achtelfinale schaffen – mit einem Unentschieden oder einem Sieg gegen Deutschland.


Heute ist in Gruppe C und D das grosse Zitter-Bibbern angesagt. Ob Mutterland oder Turniermannschaft, einige der ganz grossen werden zeigen müssen, was sie wirklich drauf haben. Zum ersten Mal an dieser WM.


Die bisherigen Paarungen 1/8 Finale:
Argentinien – Mexiko
Uruguay – Südkorea


Fazit Spieltag 12:
Top des Tages: Südafrikas munterer Auftritt
Flop des Tages: Nigerias Chancenausbeute
Überraschung des Tages: Südkorea weiter (eher eine Überraschung der Gruppenphase)
Ärgernis des Tages: Die Resultat-Einblender lassen keine Spannung mehr zu, wenn man die Spiele aufzeichnet


Lachnummer des Morgens: n-tv zeigt das Tagesprogramm der Deutschen Mannschaft. 9.30 Uhr, Wecken/Frühstück. Toll...?!?!

Dienstag, 22. Juni 2010

Das französische Debakel

Die grosse Frage heute nebst dem Kampf um die Achtelfinalteilnahme wird sein: Wie tritt die Mannschaft der Franzosen auf? Wer wird spielen? Und kann sich eine Mannschaft, die dermassen mit der Führung und dem Trainerstab zerstritten ist, überhaupt noch zusammenraufen?

Fakt ist, dass mit dem Aufstand der ungeliebte Cheftrainer, hinter dem einige Spieler noch vor 2 Jahren standen, endgültig demontiert wurde. Fakt ist aber auch, dass es in dieser Mannschaft schon lange brodeln muss und dass vieles nicht mehr stimmt. Die Finalteilnahme 2006 hat so einiges vetuscht was seither zu Tage gekommen ist und in Südafrika zur Eskalation führte.


Hauptfehler war definitiv die Verlängerung von Domenechs Vertrag nach der EM 2008. Damit war der Weg verbarrikadiert, den man für die weitere Entwicklung des Teams unbedingt offen und von Vorurteilen frei gebraucht hätte. Heute erscheinen die Vertreter der les bleus als übersättigte Profis und nicht als hungrige, den Erfolg suchende Spieler.


Die Stimmung in der Mannschaft, um die Mannschaft, bei den Fans und in der grande nation ist am Boden.


Wie also wird eine solche Mannschaft heute gegen ein ebenfalls desolates Südafrika auftreten?

Montag, 21. Juni 2010

Spaniens steiniger Weg zurück?

Schade. Die 3-Spiele-Tage sind vorbei oder anders ausgedrückt: Ab morgen sind es zwar 4 Spiele pro Tag, aber 2 werden jeweils parallel ausgetragen (Das Debakel 1982 sollte sich nie mehr wiederholen). Dafür sehen wir jetzt einige richtige Endspiele.

Das war so richtig was fürs Gemüt, was die
Portugiesen uns heute geboten haben. Ein ganzer Reigen wunderschöner Treffer gegen einen zunehmend hilflosen Gegner mit einem bedauernswert schwachen Keeper im Tor der Nordkoreaner. Selbst wenn er hielt, sah es irgendwie immer merkwürdig und unsicher aus.

Ganz still blieb es danach hierzulande nachdem die
Schweizer während einer Stunde zu Zehnt gegen die Chilenen spielen mussten und nach viel Glück gegen Spanien dieses scheinbar aufgebraucht hatten. Das 1:0 war eine Folge aus mehreren Faktoren: Eine der schwächsten Schiedsrichterleistungen dieser WM; zehn Schweizern, die den Ball nicht halten konnten und zu viele Fehler machten; eine der grössten Chancen im Spiel kurz vor Schluss nicht auszunützen. Nein, den Sieg haben die Chilenen wahrlich nicht gestohlen - sie waren die bessere Mannschaft.

Und schliesslich: Olé!
Spanien ist doch noch im Turnier angekommen, wenn auch nicht vollends überzeugend und oft viel zu kompliziert, so doch mit einigen wunderbar anzuschauenden Spielzügen und einem Supertreffer von Villa. Die Gruppe bleibt spannend, Chile, Spanien oder die Schweiz, wer muss über die Klinge springen? Die beste Ausgangslage haben die von vielen unterschätzten Chilenen, denen 1 Punkt aus der Partie gegen Spanien reicht.

Fazit Spieltag 11:

Top des Tages: Portugals Torfestival
Flop des Tages: Das Schiritrio aus Saudi Arabien, das einen neuen Gelbrekord aufstellen wollte
Überraschung des Tages: Das lustige Tor von Ch. Ronaldo
Ärgernis des Tages: Wenn sich die Politik in den Sport einmischt (-> Frankreich)

Spieltag 10: Noch eine Hand Gottes

Mit verschmitztem Lächeln quittierte Luis Fabiano gestern die Frage nach dem Handspiel bei seinem vermeintlichen Traumtor und meinte lakonisch, das sei eben die Brasilianische Hand Gottes gewesen. Schade, dass dem ansonsten guten Auftritt der Brasilianer dieser kleine Mackel anhaftet. Stellenweise, insbesondere als die enttäuschenden Ivorer spätestens nach dem 2:0 ihre defensive Haltung aufgeben mussten, liessen Dungas Mannen aufblitzen, zu was sie fähig sind.

Uiuiui, armes
Italien. Nach Frankreich und England nun schon die dritte „grosse“ Mannschaft, die nicht auf Touren kommt. Das ist allerdings bei den Azzuri nicht wirklich neu, desöfteren starten sie schwach in ein Turnier. Bedenklich ist allerdings die Ideenlosigkeit und die vielen Fehler, die die Mannschaft gestern gegen beherzte Kiwis zeigte.

Paraguay
hingegen überzeugt weiterhin. Technisch top, gut auf- und eingestellt rangen sie die desolaten Slowaken nieder, die gerademal zu ein, zwei Torchancen kamen.

Was für ein Skandal gestern bei
les bleus: Vor versammelter Presse verlass Trainer Domenech ein Communiqué der Mannschaft, die sich nach dem Ausschluss Anelkas weigerte, das Training aufzunehmen. Dabei entpuppte sich weniger der Rauswurf als Grund als eher das Wissen im Team einen Maulfwurf zu haben, der die Pausenaktion des Stürmers nach Aussen dringen liess. Eine komplette Entmachtung der Teamführung inklusive Domenech. Wie die Franzosen im letzten Spiel wohl auftreten werden? Ob Domenech morgen noch an der Seitenlinie steht?

Aufgeschnappt: Auf n-tv gab Rainer Holzschuh, Sportchef der Deutschen Überboulevardzeitung mit dem grossen B, heute morgen seine Ansichten zur WM zum Besten. Wie sein Blatt konnte er nur stumpfe, polemische Schlagzeilensätze von sich geben. Auch wir Schweizer haben übrigens eine solche Zeitung mit einem grossen B, die sich innert 24 Stunden von Himmelhochjauchzend in Zutodebetrübt und zurück wendet.

Fazit Spieltag 10:
Top des Tages:
Brasiliens teilweise aufblitzende Spielfreude
Flop des Tages: Ideenloses Italien
Überraschung des Tages: Neuseeland
Ärgernis des Tages: Fanreaktionen aus Kamerun und Nigeria

Sonntag, 20. Juni 2010

Typisch untypisch schweizerisch

Wie schnell es doch gehen kann. Vor dem Spiel der Schweizer haben sich diverse Sportartikelhändler in der Schweiz beklagt, dass das Geschäft eher mau läuft. Man habe das aber erwartet und deshalb weniger Ware gelagert.

Seit dem Spiel Spanien – Schweiz dann der Run auf Schweizer Trikots, Fahnen, Schals, Tröten und was weiss ich alles. Einige Grössen der Trikots sind zurzeit sogar ausverkauft. Was ein Spiel und dessen positiver Ausgang so alles ausrichten kann, während zuvor nur einige „Individuen“ WM-Freude, auch nicht unbedingt schweizerische, versprühen liessen.


Die Strassen nach dem Sieg waren vielerorts mit hupenden und feiernden Fans verstopft, ein Fressen für die Polizei, die es nicht lassen konnte, an Knotenpunkten die Autos rauszupicken, die eine Fahne raushängen liessen oder aus denen allzu deftig zum Fenster raus lehnende Fans feierten.


Das ist eben typisch schweizerisch, wenn das untypisch schweizerische plötzlich Überhand nimmt.

Samstag, 19. Juni 2010

Spieltag 8 - Kamerun raus, Holland clever

Schon wieder Handspiel im 16er und rot für die Verhinderung des Tors. Klar, ein Reflex, aber verflixt noch eins, wo haben diese Spieler an der WM 2010 bloss ihre Hände? Dieses Mal traf es die Australier, die also wie im Startspiel gegen Deutschland wieder über eine längere Zeit zu zehnt spielen mussten und zum Schluss sogar noch zwei grosse Chancen versiebten. Aus dem vermeintlichen Vorteil der Überzahl konnte Ghana nichts machen und so blieb es beim Unentschieden.

Zuvor versuchte sich
Holland durch den Japanischen Abwehrriegel zu spielen, was erst kurz nach der Pause gelang. Ein Spiel zu kreieren ist eben schwieriger als ein Spiel zu zerstören (wir Schweizer wissen das bestens und haben es erfolgreich ausgeführt). Die Holländer spielen einen funktionalen Sparmodus-Fussball, der sie, können sie diese Art und Weise durchhalten, weit in diesem Turnier bringen könnte. Ganz geschickt!

Kameruns
französischem Trainer Le Guen wurde wohl auf die Finger gehauen. So präsentierte er heute eine doch um einiges erfahrenere Mannschaft als noch im ersten Spiel. Eto’o spielte mehr durch die Mitte. Dem Spiel der Afrikaner tat das alles sichtlich gut und es wurde eine wirklich muntere, abwechslungsreiche Partie. Seitens der Dänen haben mir Goalie Sörensen erneut und die Effektivität im Angriff sehr gut gefallen.

Statistik des Tages: In 20 Jahren WM und EM führten nur 4.8% der Freistösse aufs Tor zu einem Torerfolg.


Fazit Spieltag 8:

Top des Tages: Kamerun – Dänemark und die unermüdlichen Socceroos
Flop des Tages: Ghana schiesst keine Tore aus dem Spiel
Überraschung des Tages: Kamerun wie verwandelt – leider zu spät
Ärgernis des Tages: Die Affäre Anelka

Proleten-Songs und andere WM-Liedchen

Was waren das noch für Zeiten als die Deutsche Mannschaft sich im Tonstudio versammelte und mit Udo Jürgens oder Michael Schanze völlig ausserhalb jeglicher Notenskalen ihr gesangliches Können ins Mikrofon schmetterte. Ein4 wunderbare Lachnummer mit oft peinlich berührten Fussballstars, die dann auch schon mal in globo in grossen Livesendungen à la „Wetten, dass...?“ auftraten. Das ist seit 1990 vorbei, als Udo Jürgens zum zweiten Mal ran durfte.

Längst hat die Musikindustrie das Potential entdeckt und so überflutet sie uns nun alle vier Jahre mit unzähligen Songs von Trittbrettfahrer, die das schnelle Geld machen wollen. Dass die meisten dabei nichts anderes als polterndes Umpf-umpf Partygedöns sind, spielt keine Rolle. So lange die eigene Mannschaft im Spiel ist, kristallisiert sich immer irgend ein Liedchen als Hit heraus. Was dabei noch der „offizielle“ WM-Song sein soll, weiss längst keiner mehr - mit Wehmut erinnert man sich etwa an den 1990er Ohrwurm „Un estata italiana“.


2010 scheint es Latino-Hübschheit Shakira mit dem ebenso eingängigen wie seichten „Waka waka“ (oder so) zu sein, offiziell wenigstens. Germany schickt als Konkurrenz Bushido ins Rennen (oh mein Gott!), die Schweiz hat eine langweilige Patriotenballade am Start, dann gibt es Proletengestampfe à la „Dieses Mal holen wir den Pokal“ und youtube Verulkungen wie „Schland o Schland“. Oje o je.


Um auf ganz billig zu machen, werden auch schon mal vergangene Titel neu aufgelegt, nur, wenn überhaupt, mit einer leichten Textkorrektur versehen. „54, 74, 90, 2006“ wird dann eben zu „54, 74, 90, 2010“ und in der Schweiz versucht es Baschi zum dritten Mal mit „Chum bring en hei“. Schnarch.


Was wäre eine WM ohne WM-Songs? Eine WM eben...


Freitag, 18. Juni 2010

Spieltag 7 - England macht den Franzosen

Da bereitet man sich auf einen feinen Fussballabend vor, denkt nichts böses und zappt nochmals ein bisschen. ORF, SF2, ZDF (da war nix...), also RTL und dort Jauch inmitten von Pappkameraden mit Klopp stehen sehen. Oje, oje, die Vorberichterstattung wird immer grotesker. Na gut, zurück auf SF2, auch eher langweiliges Palaver, aber was soll’s, wird schon ein feiner Fussballabend werden – und dann...

Gleich vorweg: Ich bin
England-Fan. Aber was die Weissen heute geboten haben, war ein Trauerspiel. Wie die Franzosen gestern: Völlig ideenlos, ohne Druck im Mittelfeld und mit einer unglaublichen Anzahl Fehlpässen gegen zwar defensiv nicht schlecht aufgestellte aber völlig harmlose Algerier. Es wundert mich, dass die schneeweisen Umbro-Hosen überhaupt grüne Flecken hatten. Und Rooney? Der hat sich bestens in die ganze Szenerie eingereiht und ist mit ungenauen Zuspielen und frustrierendem Kopfhängen aufgefallen. David James für Robert Green im Tor? Was für eine Ohrfeige für den West Ham Hüter. Immerhin hat der Oldie sein Tor reinhalten können, was zugegebenermassen auch nicht allzu schwierig war.

Spiel des Tages und mit eines der spannendsten dieser WM war
Slowenien gegen die USA mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. Toll gekämpft von den Amerkanern, die nie aufgesteckt haben und sogar noch um ein regulär erzieltes Siegtor gebracht wurden (der Mann aus Mali hat nicht immer sehr überzeugend gepfiffen). Aber die Moral der Amis, die war beispielhaft.

Zu Deutschland – Serbien habe ich am Nachmittag schon ein paar Worte verloren, mehr dazu scheint auch nicht nötig, es wurde überall und auf allen Kanälen ausführlich diskutiert und da war von Frust bis Ärger und Unverständnis eigentlich alles zu hören.


Fazit Spieltag 7:
Top des Tages: Die USA
Flop des Tages: Englands Knorzfussball
Überraschung des Tages: Green und Chaouchi wurden ersetzt
Ärgernis des Tages: Einige Schirientscheidungen und einige Spieler, die sich nicht anpassen können

Der lockere Umgang mit Gelb

Nach 20 Minuten im Spiel GER – SRB war klar, dass heute mindestens ein Spieler eine Rote kassieren wird. Wenn man n dieser Phase die Gelben so locker in der Tasche sitzen hat, kann das nicht gut gehen und so fliegt dann eben einer schneller raus als man es wahrhaben kann. 9 gelbe Karten zückte Schiedsrichter Undiano aus Spanien in 90 Minuten, mehr als einmal ging der ein oder andere an der zweiten Gelben vorbei. Immerhin hat der Spanier „seine Linie“ nie verlassen...!


Überhaupt scheint es, dass dem ein oder anderen Schiri die Kartons flüssiger in die Hand gleiten als anderen. Überaus hart fand ich keines der Spiele, im Gegenteil, und wirkliche 9 Gelbe war auch Deutschland –Serbien „nicht wert“.


Dass es also Klose schon in der ersten Halbzeit traf, war Pech für die Deutschen. Dass Podolski den Penalty verschoss, nicht. Riesenschwein aber für Vidic, den zweiten Serben im zweiten Spiel, der mit einem saudummen Hands Kopf und Kragen seiner Mannschaft riskiert. Einfach nur unverständlich sowas. Dafür gibt es auch von mir eine gelbe Karte...

Donnerstag, 17. Juni 2010

Spieltag 6 – Rehagels Kehrtwendung und Domenechs Gruselfussball

Schau an! Kaum ist die 2. Gruppenphasen-Runde gestartet, schon fallen die Tore wie die Blätter im Herbst. 13 in den bisherigen vier Spielen. Erste Opfer hat es dabei allerdings auch schon gegeben, so scheinen die Afrikanischen Mannschaften Federn lassen zu müssen: Gastgeber Südafrika steht vor dem Aus, ein Riesendämpfer für die Bevölkerung, und auch für Nigeria steht es nicht gut, 0 Punkte für die Golden Eagles nach zwei Spielen.

Otto hingegen hat den Rank gekriegt. Nach dem 0:1 und der wirklich saudummen roten Karte von Nigerias Keita (wie kann man sich nur so hinreissen lassen?) nahm Rehakles, unser Lieblingsgrieche, den mit Gelb verwarnten Papastathopoulos (oder so) nach 36 Minuten vom Feld und brachte einen offensiven Mann. Ich wiederhole: offensiv! Alter Trainerfuchs, da hat er schneller reagiert als seine ganze Mannschaft während 90 Minuten gegen Südkorea. Das Spiel gekehrt steht
Griechenland plötzlich mit 3 Punkten da, alles ist möglich.

Zuvor gab es noch die Higuain Festspiele gegen
Südkorea, ein richtig gut anzuschauendes Fussballspiel mit einigen herrlichen Zaubereien der Gauchos – wenn die nur nicht diese Problemzone Verteidigung hätten, die einem für den weiteren Turnierverlauf doch etwas Angst macht. Ansonsten: starkes Argentinien!

Und dann die
Franzosen, Verzeihung, die Franzosen von Domenech. Domenech schafft es einfach nicht über seinen Schatten zu springen und einmal, wenigstens einmal, ein bisschen Mut zu zeigen. Anelka? Ausfall. Ribery? Bemüht, aber glücklos. Couvou? Ausfall. Kampf? Einsatz? Herz? Nichts, gar nichts!
Wieso nur, wieso behält man einen Trainer, der nicht mehr an die Spieler herankommt für eine weitere WM im Wissen, dass er nach der WM durch Laurent Blanc ersetzt wird? Welcher Filz in den Spitzen des FFF ist so dicht gewoben, dass er diesen Trainer tragen kann? Es ist einfach schade für ein Land mit so vielen tollen Fussballern à la Ben Afra, Benzema und Co. Die aber lässt man zuhause schmorren. Morgen muss ich die L’Équipe holen, das wird ein journalistisches Donnerwetter geben!

Fazit Spieltag 6:
Top des Tages: Es fallen Tore und... Higuain, der war grosse Klasse!
Flop des Tages: Schiri DeBleekere als Einwurf- und Freistossvermesser. Und Domenechs Franzosen.
Überraschung des Tages: Griechen schiessen Tore und greifen sogar beim Stand von 2:1 noch an!!! Ich traute meiner Brille nicht...
Ärgernis des Tages: Keitas dumme Tätlichkeit, die Schauspieleinlage danach und die Mutlosigkeit von Domenech.

Jabulani und das Problem in den Ligen

Die Engländer haben sich beschwert, dass in der Deutschen Bundesliga der WM-Ball schon Monate vor der WM zum Einsatz kam und so ein Vorteil gegenüber anderen Mannschaften entstanden sei. Das sorgte insbesondere in Deutschland für Kopfschütteln. Aber sehen wir uns die Sache mal genau an.

In England wird in der Premiere League mit Nike Bällen gespielt. Also wird natürlich auch mit diesen Bällen trainiert. Alles andere wäre unsinnig. Man kann nun behaupten, dass die Liga den Jabulani eben einfach hätte zulassen müssen. Sicher, doch man stelle sich den Aufstand bei Nike vor, Adidas grösstem Konkurrenten, der Millionen für den Spielballvertrag bezahlt.


Nicht anders ist es in anderen Ligen.
Frankreich etwa spielt mit Pumabällen. Die Spanische Liga hat einen Vertrag mit Nike. Und so weiter. Klar, dass keiner dieser Hersteller den WM-Ball von Adidas auf den Fussballplätzen sehen will.

Wer selber Fussball spielt, weiss wie unterschiedlich Bälle sind und wie wichtig es ist, sich an einen Ball gewöhnen zu können. Tagein, tagaus über eine lange Zeit damit zu trainieren, ist sicher ein Vorteil, ein grösserer der ein kleinerer.


Es gäbe eigentlich nur eine Lösung, nämlich dass keine Liga vor einer WM mit dem offiziellen WM-Ball spielen darf, nur die Nationalmannschaften, so dass wenigstens in dieser Hinsicht ein Gleichgewicht entstehen würde. Aber dem dürfte die FIFA genauso wenig zustimmen wie der Hersteller und die Ligen, die mit Adidas spielen. Und die FIFA selber ist darauf aus, möglichst viele ihrer Merchandisingprodukte zu verkaufen –Jabulani ist eines davon.


Sicher wird den „Hexenkünsten“ des Balls zu viel Platz eingeräumt, ebenso sicher ist aber auch, dass sich der Ball anders spielt als andere Bälle. Dass er, wenn er vor dem Goalie aufspringt ein richtiger Schweinehund ist, hat man gesehen. Dass er eine besondere Flugbahn hat, manchmal wie ein Stein vom Himmel fällt oder einen Zickzackkurs einschlägt, sieht man in den Zeitlupenaufnahmen bestens.


Aber Spektakel, das ist klar, bietet dieser Ball ganz sicher. Und Spektakel, davon wollen wir alle gerne mehr sehen. Aber für alle gleich, bitte schön.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Angsthasen und Schweizer Kracher

Die erste Runde der Gruppenphase ist durch und was haben wir gesehen? Viele schwache, einige langweilige und viele von Taktik geprägte Spiele. Viele Spiele, die 1 oder höchstens 2 Toren endeten, insgesamt also wenige Tore und auch recht wenige Torchancen. 25 Tore in 16 Spielen, also 1,56 Tore pro Spiel. 2006 waren es zu dem Zeitpunkt 2.44 und 2002 nach der ersten Runde der Gruppenphase 2.88.

Es war die Angsthasenrunde. Verlieren verboten! Gewinnen auch? Und doch gab es hie und da einen klaren Fingerzeig mit guten Leistungen von den Teams aus
Argentinien, Niederlande, Brasilien, Deutschland, Chile und Ghana (mit Abstand die stärkste Mannschaft Afrikas bisher). Es gab auch ein, zwei kleine Überaschungen, das 2:0 Japans gegen Kamerun, das 1:1 Südafrikas gegen Mexiko und heute die Sensation der Runde: Schweiz schlägt Spanien mit 1:0, wow! Mit viel Kampf, Krampf, Herz, Teamwork und... Benaglio! Benaglio zeigte zwei, drei big saves und darf getrost als Spieler des Matchs genannt werden. Aber eben, zwei Herzen... in meiner Brust... und so. Stolz? Jaaaaaa. Bisschen geschockt? Oh jaaaaaa.

Und ja, auch die Schweizer im Ländli erwachten. Es wurde gehupt, es wurden Fahnen geschwenkt, es waren „hopp Schwiiz“ Rufe zu hören. Morgen werden die weissen Schweiz Trikots im Nu weg sein - meines ergatterte ich zum Glück heute mittag noch - und plötzlich ist die Euphorie da, die ich noch heute mittag nicht gesehen und vermisst habe. Wir wollen mal sehen wie lange sie anhält.


Mit in diese Euphorie kommt aber auch die Tatsache, dass unser „Nr. 1“ Kommentator Sascha Ruefer mit jedem Spiel unerträglicher wird. Zwei Beispiele seiner heutigen Leistung: „Das Tape kann den Schmerz nicht wegreden“, nachdem Senderos gepflegt werden musste. Den Gipfel aber lieferte er mit folgender Information: „Haben sie diese tänzerische Leichtigkeit gesehen? Ramos ist eben begeisterter Flamenco-Tänzer“, und das 5 Minuten nach dem Tor der Schweizer.


Das und einige andere seiner fantastisch phantasievollen Wortschöpfungen waren Grund genug um auf den Französisch sprechenden Schweizer Sender umzuschalten um den Rest des Spiels zu geniessen... äh, zu erzittern. 35 Minuten können gefühlte 90 Minuten dauern und der Ball ist nicht immer rund, vor allem bei solchen Spielen...


Fazit Spieltag 6

Top des Tages: Diego Benaglio und der Offensivwirbel der Chilenen
Flop des Tages: Honduras plus der Gastgeber ist nahe am Aus
Überraschung des Tages: Schweiz schlägt Spanien
Ärgernis des Tages: Sascha Ruefer und langweilige Prematch Schweizer

Schweizertag?

Heute spielt die Schweiz. Mal rumgeschaut ob sich das auch bei den Menschen hier ein wenig bemerkbar macht? Vereinzelte Fähnchen und Fahnen. Mal ein Auto mit Schweizerkreuz. Kaum ein Schweizer Trikot unterwegs. Ob das daran liegt, dass man den Hitzfeld-Jungs eh kaum was gegen die Spanier zutraut. Oder liegt es daran, dass um 16 Uhr doch der grosse Teil noch bei der Arbeit ist. Schweizer Totalunderstatement.

Selbst auf den Schweizer Sendern wird (zum Glück?) nicht ständig irgendwas um die Mannschaft fabriziert, das konzentriert sich alles rund um die Übertragung um 16 Uhr. Und wenn mal was zu hören oder zu sehen ist, dann scheint Alex Frei das Hauptthema.


Das komplette deutschsprachige Gegenteil ist bei unseren nördlichen Nachbarn zu vernehmen. Nach dem 4:0 gegen ein wehrloses und einfach nur schlechtes Australien hört man in fast jeder Übertragung wie toll Jogis Jungs gespielt haben, dass man am meisten Tore geschossen habe und überhaupt und sowieso (ein Kommentator liess sich sogar dazu hinreissen nach dieser Leistung die Mannschaft ganz klar über Argentinien zu stellen. (Über-)Euphorie überall.


Na da soll einer noch sagen, die
Deutschen würden es nicht verstehen, sich zu feiern. Und das mitten in halben Regierungskrisen, Präsidentenhickhack und Griechenlandhilfe – oder gerade deswegen?

Apropos Griechenland: Wenn Ottos Defensivkünstler keine Tore schiessen, gibt es dann auch Zuschüsse etwelcher Art?

Dienstag, 15. Juni 2010

Neuseeland, Drogba und Brasiuuu

Im ersten Match des Tages trafen die favorisierten Slowaken auf Fussballzwerg Neuseeland. Die Slowaken kämpften beherzt um den Führungstreffer, es war ein ganz munteres Spiel, vor allem seitens der Slowaken mit Spielern wie Weiss und Hamsik. Bis Die Slowakei 1: 0 in Führung ging. Danach passierte lange nichts mehr. Doch siehe da, in der 93. Minute traf Neuseeland zum vielbejubelten Ausgleich!
Einige Probleme bekundete all whites Goalie Paston, der doch das ein oder andere Mal zu spät kam oder daneben griff und einmal über den Ball haute. Für Unterhaltung war also gesorgt.

Vom zweiten Spiel erwartete man sich wieder einmal sehr, sehr viel. Doch wie so oft in diesen Fällen blieb am Schluss ein 0:0 und viel Krampf übrig. Mit enttäuschenden
Portugiesen in der Offensive, die kaum den Abschluss suchten und mit Ivorern, die zwar suchten aber nicht so richtig konnten. Es war kein schlechtes, aber auch kein wirklich gutes Spiel. Ch. Ronaldo überzeugte dabei mit einem Pfostenknaller und einer „Traumschwalbe“, bei der sein Gegner einen guten halben Meter entfernt von ihm war. Und der Schiri pfiff nachdem sein Linienrichter heftigst die Fahne schwenkte. Drogba wurde tatsächlich eingewechselt!

Spiel Nr. 3 sollte doch endlich mal ein torreiches werden, aber 10
Brasilianer rannten gegen 11 im hintersten Drittel kompakt verteidigende Nordkoreaner an, waren zu wenig gefährlich und zu unbeweglich. Auf der Suche nach Raum blitzte hin und wieder Robinhos Klasse auf, der aber glücklos blieb. Maicon wirkte bis auf seine tolle Einzelleistung (mit Gruss an Nordkoreas Goalie) hilflos, Kaka stand völlig neben den Schuhen. Immerhin gab es in Hälfte 2 noch 3 ansehnliche Tore. Frust für Julio César. Kaum einen Ball zu halten und dann das 1:2.

Fazit Spieltag 5:

Top des Tages: Die nie aufsteckenden Neuseeländer
Flop des Tages: Portugals Offensive
Überraschung des Tages: Einige Fernsehsender filtern die Vuvuzelas raus; Drogba spielt!
Ärgernis des Tages: Schwalbenkönig Ch. Ronaldo

Von Marktwerten und Hörschäden


Fussballspieler gehören zu den am besten bezahlten Sportler, insbesondere wenn sie Ch. Ronaldo, Messi, Drogba, Ribéry oder Xavi heissen. Das Gefälle indes ist gross, innerhalb der einzelnen Mannschaften aber auch im Vegleich der Nationalteams.

So steht Spanien mit geschätzten 650 Mio. Euro Marktwert fast einsam an der Spitze, gefolgt von England mit 448,5 Mio., Frankreich mit 367,5 Mio., Brasilien mit 353,1 Mio. und Argentinien mit 347,3 Mio. Euro. Das Deutsche Team ist mit 302,5 Mio. nahe am Spitzenquintett dran.


Ganz hinten stehen Nordkorea (10 Mio.), Neuseeland (13,9 Mio.), Südafrika (24,6 Mio.) Slowenien (43,8 Mio.) Südkorea (44,6 Mio.) Honduras (45,6 Mio.) und Algerien (49,7 Mio.).


Die Schweiz steht mit 104,3 Mio. sogar im oberen Drittel, noch vor Dänemark, Chile, Griechenland oder Paraguay.


Auf dem Platz freilich sieht das manchmal ganz anders aus. So agierten die Kameruner gestern kaum wie eine 150 Mio. Euro Truppe, während die 58 Mio. Mannschaft der USA der Nr. 2 England ein 1:1 abtrotze.


Interessant ist die Rangliste des Marktwerts auch bei den Spielern, die mit am meisten im Fokus stehen, den Goalies: Casillas führt mit 32,5 Mio. das Feld an vor Buffon (30,5 Mio.), Julio Cesar (25 Mio.), Neuer (18 Mio.) und Lloris (14 Mio.). Der Schweizer Keeper Benaglio folgt dicht auf mit 10 Mio., gleich viel Wert hat die Deutsche Nr. 2, Tim Wiese.


Nach der WM werden sich diese Marktwertangaben zweifelsohne bei einigen Teams, aber insbesondere einzelnen Spielern, nach oben entwickeln, schliesslich ist eine Weltmeisterschaft auch ein grosses Schaufenster der Spieler. Ausserdem muss irgend jemand die durch die Vuvuzelas entstandenen Hörschäden und Tinnitus berappen.

Montag, 14. Juni 2010

Sörensen, Kamerun und viele Oranjes

Die Niederlande gewinnen in einem lange Zeit taktisch geprägten, aber nicht uninteressanten Spiel mit einer disziplinierten Leistung ohne sich vollends zu verausgaben gegen ein Dänemark, das es nach dem unglücklichen Eigentor nicht schaffte von einer gut organisierten Defensive auf Offensive umzuschalten. Interessanterweise hatten die Dänen mehr Chancen als es noch 0:0 stand. Danach enttäuschten sie auf ganzer Linie. Sörensen im Tor war klar der beste Akteur auf ihrer Seite. Die Niederlande können sich zweifelsohne steigern und das ist gut so. Zu oft haben sie in letzter Zeit ihr Pulver in der Vorrunde veschossen. Vielleicht ist das der richtige Weg. Überwältigend die Kulisse, die beinahe nur aus Oranje-Fans zu bestehen schien.

Enttäuschend spielte die zwar junge, aber völlig drucklose und indisponierte Mannschaft
Kameruns. Konzeptlos und Vorwärtsdrang. So kann man kein Spiel gewinnen, geschweige denn ein 0:1 drehen. Die Japaner machten aus wenig viel und mussten nicht mehr tun als sie taten. Kameruns Torwart Hamidou war ein steter Unsicherheitsherd und Eto’o völlig falsch eingesetzt auf der rechten Seite. Ein ganz schlechtes Spiel.

Mehr Tempo und mehr interessante Szenen gab es im Abendspiel zu sehen. Ein doch offensiv ausgerichtetes
Italien schaffte den verdienten Ausgleich gegen ein recht gut organisiertes Paraguay, das allerdings in der Offensive enttäuschte (zieht man seine personellen Möglichkeiten in Betracht). Goalie Villar, der sonst gut spielte, segelte an einem Eckball vorbei. Böser Fehler. Für die beiden anderen Mannschaften der Gruppe dürfte es schwer werden.

Fazit Spieltag 4:
Top des Tages:
Dänemarks Goalie Sörensen
Flop des Tages: Kamerun und ihr Goalie
Überraschung des Tages: Weniger Vuvuzelas als auch schon!
Ärgernis des Tages: Der Schiri bei JAP – CAM, der alles, aber wirklich alles abpfiff.

Vorschau Tag 4

Spannende Ausgangslage heute am 4. Spieltag.

Zum einen der erste Auftritt der Niederländer (ohne Robben wie es aussieht) gegen die Dänen, denen ich durchaus etwas zutraue. Es wird interessant sein zu sehen, ob die Niederlande ihren offensiven Tempofussball schon im Auftaktspiel aufziehen und was dem Dänemark
entgegenzusetzen vermag.
Ebenfalls spannend dürfte der erste Auftritt der Italiener sein, die gegen das in der Qualifikation enorm stark auftretende Paraguay beginnen müssen. Hier liegt vielleicht sogar eine kleine Überraschung drin. Gut möglich aber, dass wir eine der typischen Auftaktpartien sehen werden, wenn Italien zuerst mal auf Sicherheit und kein Gegentor setzt.

Und kann sich
Kamerun gegen Japan gegenüber den Vorbereitungsspielen steigern? Immerhin ist der Druck nach dem gestrigen Sieg Ghanas, dem ersten einer afrikanischen Mannschaft an dieser WM, etwas genommen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Spieltag 3: Handgespielte Dummheiten

Zweimal sorgten in den Vorabendspielen Spieler für entscheidende Dummheiten: Sie holten sich mit einem völlig unnötigen Handspiel Gelb-rot oder einen Elfer ab. Ghezzal, der in seiner kurzen Einsatzzeit zum gefährlichsten Algerier wurde, fehlt seiner Mannschaft in Spiel 2. Er schaffte es, eben erst eingewechselt, innerhalb von 15 Minuten 2x Gelb zu kassieren, wobei die zweite Karte mit einem Handspiel im gegnerischen Strafraum genau so dumm war wie das Verhalten von Serbiens Einwechselspieler Kuzmanovic, der im eigenen 16er einen Ball mit der Hand zu stoppen oder abzulenken versuchte und natürlich ganz unschuldig tat, als wäre das alles purer Zufall gewesen. Die Folge seines Handspiels war ein Penalty für Ghana zum entscheidenden 1:0.


Ein in der Schweiz und Frankreich tätiger Trainer, Gilbert Gress, fordert vor allem eines von seinen Spielern: Intelligenz. Die Frage ob diese beiden Spieler bei ihm lange im Kader sein würden, lassen wir offen...


Die Slowenen nutzten ihre Überzahl allerdings nicht aus, sondern profitierten von einem richtigen „Green“ von Algeriens-Goalie Chaouchi. Zuvor spielte Chaouchi eine sehr gute Partie und hielt seine Mannschaft im Spiel. Dennoch, es war der Höhepunkt in einem langweiligen Gekicke mit den wenigsten Torschüssen aller bisherigen Spiele unter dem Motto: Bitte keinen Gegentreffer kassieren.


Das Spiel zwischen Serbien und Ghana war wesentlich schneller aber auch körperbetonter. Dabei hat mich überrascht wie diszipliniert die Ghanaer taktierten und auf eine starke und harte Verteidigung setzten. Die Serben waren recht enttäuschend. Erst mit der roten Karte ihres Innenverteidigers Lukovic schienen sie fähig, den gegenerischen Torhüter Kingston in Gefahr zu bringen. Doch der Sieg, wenn auch vom Elfmeterpunkt, für Ghana geht völlig in Ordnung, resultierten doch neben einigen grösseren Chancen auch noch zwei Pfostentreffer.


Deutschland hat wie vermutet gleich den Tarif durchgegeben: Schnelle Pässe, in die Tiefe spielen oder den Kopf von Klose suchen. Und schon stand es 4:0, allerdings gegen wirklich erschreckend schwache Socceroos. Da war nichts mehr von erfrischendem Auftreten der fast identischen Mannschaft von 2006 in Deutschland zu sehen.


Fazit 3. Spieltag:
Top des Tages: Ghanas Ordnung und Deutschlands Abgeklärtheit
Flop des Tages: Slowenien ganz bieder plus: es geht munter weiter mit Goaliefehlern (Chouchi, Schwarzer)
Überraschung des Tages: Ghana
Ärgernis des Tages: Handspielspezis

Ist heute Deutschland-Tag?

In den bisherigen Spiele sahen wir noch keinen Torsegen, vielleicht gelingt das heute der Deutschen Mannschaft? Zuzutrauen ist es ihnen absolut, die offensive Durschlagskraft ist fast „beängstigend“ stark und nur mit den Teams von Niederlande, Argentinien oder Spanien zu vergleichen.

Die Deutschen sind meiner Meinung sehr gefährlich. Eine so junge Mannschaft, das könnte eine richtige Initialzündung auslösen und für mich sind sie einer der heissen Aussenseiter unter den grossen Namen. Obschon, das gebe ich gerne zu, ich wirklich hoffe, dass endlich mal wieder andere Länder in WM-Halbfinals und ins Finale kommen und ich auf den erfrischenden Fussball der Spanier und auch der Holländer zähle, Chancen haben die Deutschen absolut. Ich denke Löws Mannschaft ist heiss, richtig heiss.


Gespannt bin ich auf den Auftritt der Serben, die hervorragende Einzelspieler haben, denen aber ein guter Einstieg gelingen muss um in eine richtige Euphorie zu kommen. Dann sind sie durchaus gefährlich für den weiteren Verlauf des Turniers.

Englands Flop, USA trotzt

Die Engländer haben ein Goalieproblem. Das habe ich schon in der kurzen Teamvorstellung geschrieben und leider wurde es gestern bestätigt. Robert Green, der bei West Ham eine durchzogene Saison hatte, liess den harmlosen Weitschuss Dempseys von seinem Handschuh abprallen und ins Tor kullern. Sicher, mit etwas Glück sicherte Green den Engländern in der zweiten Hälfte wenigstens den einen Punkt, als er einen gefährlichen Ball in die nahe Ecke an den Pfosten lenken konnte.

Dennoch als Fan der Three Lions schmerzt dieser unnötige Punktverlust, denn die Engländer spielten gut, waren vor allem in der ersten Hälfte sehr ballsicher und erarbeiteten sich über das ganze Spiel hinweg viele Torchancen. Doch Tim Howard hielt schlicht alles was zu halten war. Topleistung des Amis. Rooney agierte, rochierte, liess sich zurückfallen und verteilte die Bälle. Doch leider fehlt den Engländer der Knipser, der eben auch mal aus einer Situation heraus das Tor schiesst – und es fehlt das Quäntchen Glück, das man braucht um weit zu kommen an einem Turnier.


Sie werden auch weiterhin ein Torwartproblem haben, solange sich Capello nicht für Mark Hart entscheiden wird, den zweifellos talentiertesten Englischen Keeper. Doch der ist nur die Nr. 3 beim Teamchef. So werden auch die zwei nächsten Gruppenspiele zur Zitterpartie wenn ein Ball aufs Englische Tor kommt.


Tagesfazit 2. Spieltag
:
Top des Tages:
Argentinien und Tim Howard
Flop des Tages: Das Englische Goalieproblem
Überraschung des Tages: Südkorea
Ärgernis des Tages: Griechenland

Samstag, 12. Juni 2010

Otto bröckelt, Maradona kann’s

Der Griechische Betonfussball bekommt Risse. Gegen die vifen und technisch beschlagenen Südkoreaner setzt es eine verdiente 0:2 Klatsche. Während 80 Minuten haben die viel zu lethargisch wirkenden Griechen nichts, aber auch gar nichts geboten. Wie die Franzosen gestern reagierten die Hellenen erst, als es schon fast zu spät war.

Das beste Spiel bisher ging erst vor kurzem zu Ende. Die starken, unglaublich gut besetzten Argentinier mit einem glücklosen Messi, der dennoch den Kopf nicht hängen liess, besiegten Nigeria und nutzten die ersten Minuten aus, in denen sich die Afrikaner noch nicht organisiert hatten. Besonders erwähnenswert in den Reihen der Nigerianer ist ihr Torhüter Enyama, der mit grossartigen Paraden glänzen konnte.


Heute abend nun die Engländer gegen die USA, ein durchaus brisantes Duell mit einem historischen Bezug: 1950 fügten die USA einem damals überheblichen Gegner eine völlig unerwartete Niederlage zu.

Frankreich pfuscht

Schon wieder schaffen es die Franzosen nicht, in ihrem Startspiel zu überzeugen. 2002 verloren „les bleus“ gegen Senegal 0:1, 2006 schaute ein dürftiges 0:0 heraus, gestern wiederum ein sehr durchwachsenes 0:0.


Die ersten 25 Minuten allerdings waren erstaunlich gut. Fast konnte man bei Domenechs Team sowas wie ein Spielsystem erkennen. Danach allerdings war Schluss. Aus die Maus. Fehlpass folgte auf Fehlpass, Ribery bot eine inferiore Leistung, Anelka war eigensinnig und Dribbelschwach. Erst in den letzten 10 Minuten, nachdem Lodeiro vom Platz flog, erkannten die Franzosen, das heute etwas hätte drinliegen können.


Hätte, wäre, wenn: Hätte Gouvou die Riesenchance zu Beginn der Partie, nach toller Vorarbeit Riberys, genutzt, das Spiel wäre ganz anders verlaufen, die Urus (mit einem guten Muslera im Tor) hätten öffnen und ihren destruktiven Fussball aufgeben müssen.


Geärgert hat mich gestern die RTL-Sendung mit Jauch und Klopp, wo man sich gemüssigt fühlte einen Vergleich zwischen Startspiel 2006 und 2010 heranziehen zu müssen. Liebe Leute, vergesst doch einfach mal was vor 4 Jahren war, es ist 2010, es ist Südafrika, es ist ein neues und ein anderes Turnier, es spielten zwei Mannschaften, die beide fürchteten, 3 Punkte abzugeben.


Überraschung des Tages: Südafrika hat einen guten Torwart!
Enttäuschung des Tages: Ribery und ein erschreckend schwaches Uruguay
Ärgernis des Tages: RTL...

Freitag, 11. Juni 2010

Netter Beginn! SAF - MEX

Das war doch ein ganz munteres Eröffnungsspiel vor einer tollen Kulisse. 1:1, für Südafrika unter dem Strich sicher ein gutes Resultat.

Mexiko war in der 1. Hälfte ganz klar die spielbestimmende Mannschaft mit einigen ganz guten Chancen. Von den Südafrikanern war nur die letzten 5 Minuten vor der Pause etwas zu sehen. Doch dann der knallharte Konter zum 1:0, ein herrlicher Abschluss und der Umbruch im Spiel. Die Mexikaner fanden kein Rezept mehr und Südafrika verteidigte sich mit viel Herz.

Der Ausgleich aber nach einem kapitalen Abwehrfehler war zweifellsohne über das ganze Spiel gesehen gerecht, da ändert auch die ganz dicke Ausgleichschance, die am Pfosten von Perez zerschellte, nichts. Südafrika kann sich seinerseits bei Torwart Khune bedanken, der zwei, drei tolle Szenen hatte.

Es gab zweifelsohne schon viel schlechtere Eröffnungsspiele, so darf es weiter gehen!

Die TV-Festspiele können beginnen!


Es ist Zeit für den Ankick. Wirklich wahr, das Warten hat heute endlich ein Ende. Die FIFA Festpiele (fast hätte ich Blatter-Festspiele geschrieben, aber ich will mich ja nicht in die FIA-Nesseln setzen) können beginnen. Erstaunliches tut sich in Sachen Atmosphäre: Da wird zwar viel getutet (Vuvudingsbums), aber was gestern beim Trainig der Schweizer abging, das hat man hierzulande noch nie erlebt. Mehr als 1000 Zuschauer sorgten für südafrikanische Stimmung, auch wenn Hitzfeld seine Mannen nach 75 Minuten wieder vom Feld beorderte. Ohne Alex Frei übrigens, der sich den Knöchel in der Schweiz verstauchte, aber mitgeflogen ist.

Auch ausserhalb der Trainingsgelände, in den Städten und Fanmeilen scheint die Sache richtig abzugehen. Die Südafrikaner freuen sich wirklich herzlich über diese Fussball-WM, bisher ist kein Schimmer vom wehmütigen „Kein Vergleich zum Sommermärchen“ zu sehen. Aber wir werden sehen, wie es sich bei Spielen wie Algerien – Slowenien, Schweiz – Honduras oder Neuseeland – Slowakei verhält und wie voll die Stadien wirklich sind. Den Trick mit den ausverkauften Spielstätten (Tickets weg, aber nur die Hälfte des Stadions voll) kennen wir ja seit einigen Austragungen schon.

Ein Sommeralptraum der anderen Sorte: Was tut man wenn der Fernseher 2 Tage vor der WM aussteigt? Man kauft sich im grössten Vor-WM-Stress einen (immerhin grösseren) Neuen, handelt mit dem Verkäufer den Preis runter (wie in der Werbung stets angepriesen, von wegen Tiefpreisgarantie und so), schleppt das Ding nach Hause (kaum genug Platz im Auto), lupft den 40 Kilo Röhren-16:9er in Eigenregie herum und installiert den feinen Plasma mit der Vorangst, den Apparat nun noch stundenlang programmieren zu müssen. Nix da. Diese Dinger machen alles von selbst. Ausser das Schleppen!

Soweit so gut, lasset uns beginnen. Freuen wir uns auf das Eröffnungsspiel Südafrika gegen Mexiko und schauen wir, was die Franzosen gegen Uruguay bewerkstelligen können.

Unser Haus jedenfalls ist parat!

In diesem Sinne: Viel Eröffnungsspass!

Donnerstag, 10. Juni 2010

Puma zeigt Bein

Die hautengen Performance-Shirts von Puma und Adidas haben differenzierte Auswirkungen: Einerseits schaut es bei weniger athletisch geformten Fans, die sich die Originale leisten können (die Adidasshirts waren kurzzeitig im Angebot) eher unvorteilhaft aus, andererseits ist auch ein neuer, nicht so ganz gelungener Trend bei der Hosenlänge festzustellen.


Insbesondere bei den von Puma ausgerüsteten Mannschaften Afrikas zeigen die Spieler plötzlich wieder mehr Bein - fast schon kommen 70er und frühe 80er Jahre Zeiten auf, wenn man Drogba und Co. mit kurz, aber zum Glück nicht eng geschnittenen Shorts sieht. Irgendwie sieht das nicht sonderlich aus...! Auch Nike hat diesen Weg beschritten, Brasilien oder auch Portugal tragen ebenfalls kürzer.

Schon interessant wie sich solche Trends immer wieder verändern. In den 90ern hätte man in den weitgeschnittenen Leibchen fast davonsegeln können, die 70er waren eh eine grausame Fussballmodeerscheinung und nun gibt es ein Gemisch aus superleichten Elastanshirts und „Kurzshorts“.


Spielentscheidend ist das freilich alles nicht, doch die Damen an den Bildschirmen dürfen die flotten Fussballeroberschenkel etwas ungehinderter bewundern. Und überhaupt: In wenigen Stunden ist es endlich soweit, ob kurz oder lang.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Von Wunderheilern und Wunderbällen

Didier Drogba und Arjen Robben fliegen zur WM. Einer mit einem Ellbogenbruch und der andere mit einem Muskelfaserriss. Eigentlich und normalerweise das Aus für mehrere Wochen. Doch die beiden durchaus eigensinnigen Spieler vertrauen laut Schlagzeilen auf Wunderheiler um doch noch an der WM teilnehmen zu können. Das ist… bemerkenswert. Oder auch nicht.


Heute wo das Kinesiotaping – das sind die lustigen farbigen Kleber auf Knie, Unterarm oder sonst wo – fast so „in“ ist wie einst das Nasenpflaster, scheint die alternative Medizin (und damit vor allem die Hoffnung) in den Spitzenfussball Einzug gehalten zu haben. Mal anerkannter (Kinesiotape), mal etwas weniger. Wie und ob Drogba und Robben wirklich zum Einsatz kommen, dürfte wohl erst in den Gruppenspielen ersichtlich werden. Nachnominiert wurden jedenfalls keine neuen Spieler.


Gar nicht alternativ ist die Entwicklung im Balldesign. Jabulani scheint die Spitze des Flatterballs zu sein. Ein gefürchteter Gegner bei den Torhütern. Doch die Diskussion um den Spielball ist keine neue und solange der Ball eines ist, nämlich rund, ist doch alles in Ordnung?! Nicht ganz. Einige der grossen Namen im Tor wie Buffon oder Casillas äusserten sich kürzlich sehr abschätzig über den optisch sehr gelungenen Jabulani und eine Australische Studie bewies, dass mit dem Ball extreme Flugkurven, vor allem beim Freistoss, erzielt werden können. Nun denn, für uns Zuschauer bedeutet das wohl noch mehr Spektakel, für die Goalies noch mehr Arbeit.


Seit 1994 wird nicht nur der beste Torschütze, sondern auch der beste Torhüter der WM ausgezeichnet. 1994 in den USA war es Michel Preud’homme (BEL), 1998 in Frankreich Fabienne Barthez (FRA), 2002 Oliver Kahn (GER) und 2006 Buffon (ITA). Andere illustre Namen, die allerdings abgesehen von einem eventuellen Titel ohne WM-Auszeichnung blieben, sind etwa (ohne Vollständigkeit) Dino Zoff (ITA), Lew Jaschin (SOV), Gordon Banks (ENG), Ronnie Hellström (SWE) oder auch der Ur-Bayer Sepp Maier.


Doch wer könnte 2010 in die Kränze kommen? Das hängt zweifelsohne davon ab, wie weit sein jeweiliges Team kommen wird. Dennoch gibt es durchaus Namen, die schon vorab genannt werden können: Lloris (FRA), Julio Cesar (BRA), Manuel Neuner (GER), Tim Howard (USA) oder doch vielleicht wieder einer der Arrivierten wie Casillas und Buffon?

Montag, 7. Juni 2010

Minus 4 Tage!

In 4 Tagen ist das Eröffnungsspiel bereits Vergangenheit. Langsam aber sicher wird es also ernst. Meinerseits heisst das, Fingerchen aufwärmen, Augentropfen bereit halten und Flaggenaufzug vornehmen. Letzteres wurde heute getätigt und schon standen die ersten Herrschaften vor dem Haus und rätselten, welche Flagge zu welchem Land gehört. Österreich wurde auch gesucht, aber nein, meine Damen (es waren zwei Walkerinnen), die sind gar nicht dabei!

Es gibt sie übrigens, die Sonntagsschauer, die Zuschauer also, die sich Fussballspiele nur anlässlich solcher Grossanlässe anschauen. Dann gibt es die Patrioten, die sich vor allen Dingen die Spiele der eigenen Mannschaft ansehen und die nach deren Ausscheiden etwas leer vor dem Fernseher sitzen. Eine weitere Gruppe sind die ab und zu Reinschalter, die ihren Tagesablauf aber nicht nach den Spielen richten. Ausserdem gibt es die Stammtischseher, die sich aufgrund von Schlagzeilen in Boulevardmedien und Meinungen anderer ebenfalls eine Meinung zu bilden versuchen. Letztere Gruppe überschneidet mengenlehrenmässig allerdings alle anderen.

Und ja, dann sind da noch die „Spinner“, die leidenschaftlichen Fussball-Liebhaber (ich zähle mich mal zu beiden), die sich jedes Spielfitzelchen ansehen werden und bei Parallelübertragungen, also den letzten Gruppenspielen, sich schwer tun zu entscheiden welches Spiel das interessantere sein könnte. Ich glaube seit der WM 1986 in Mexiko habe ich kein Spiel mehr verpasst – Tore schon, wenn mal das Bier geholt oder dringenderweise das Klo aufgesucht werden musste. Ersteres, also jedes Spiel sehen, will und soll auch 2010 der Fall sein, letzteres freilich will vermieden werden.

Naja, und bis es soweit ist freuen wir uns wie die kleinen Kinder und zählen die Nächte, die noch zu schlafen sind, bis...!